Startseite » Technologien » Hybridsysteme

Heizlösung: Hybridsysteme

Der Einbau von elektrischen Wärmepumpen als alleinige Heizlösung ist - besonders für den Neubau und für sanierte Gebäude - die energetisch bevorzugte Option. Der überwiegende Anteil an Gebäuden in Deutschland sind allerdings Bestandsgebäude mit einer sanierungsbedürftigen Gebäudehülle. Diese benötigen beim Einsatz einer Wärmepumpe höhere Vorlauftemperaturen. Je höher der Unterschied zwischen Vorlauf- und Außentemperatur wird, desto ineffizienter arbeiten Wärmepumpen, daher besteht hier das Risiko von stark steigenden Betriebs- bzw. Stromkosten der Wärmepumpe. Ein Hybridsystem ist die Kombination von zwei oder mehr Wärmeerzeugern und ist damit in der Lage, die Vorteile dieser Wärmeerzeuger zu vereinen. Es wird zwischen rein erneuerbaren Hybridsystemen (z.B. Wärmepumpe + Solarthermie) und Hybridsystemen mit einem fossilen Anteil (z.B. Wärmepumpe + Gas-Brennstoffkessel) unterschieden. Grundsätzlich sind verschiedenste Kombinationen, auch aus mehr als zwei Wärmeerzeugern denkbar, mögliche Limitierungen sind hier eher aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu erwarten.

 

Technik

Hybridsysteme in diesem Sinne sind Wärmepumpen, kombiniert mit einer konventionellen Brennstofffeuerung, z.B. einer klassischen Erdgas-Brennwerttherme. Durch diese Anlagenkombination wird sichergestellt, dass ab dem Punkt, an dem die Wärmepumpe aufgrund sinkender Außentemperaturen Effizienz einbüßt, die Brennstofffeuerung als sekundärer Wärmeerzeuger einschaltet und somit die Betriebskosten eindämmt. Um den Anteil der Wärmepumpe an der Heizlastdeckung zu steigern, wird häufig noch ein Speicher verbaut, der es erlaubt, den Betrieb der Wärmepumpe in Tageszeiten mit geringerer Temperaturspreizung zu verschieben.

 

Man Unterscheidet hier zwischen primärem und sekundärem Wärmeerzeuger. Der primäre Wärmeerzeuger trägt den größeren Anteil an der Heizlastdeckung. Der sekundäre Wärmeerzeuger trägt entweder nur dann die Heizlast, wenn seine Energiequelle ausreichend Energie liefert (z.B. Solarthermieanlagen am Tag) oder geht nur dann in Betrieb, wenn der Primärerzeuger nicht mehr effizient arbeitet (z.B. Gas Brennstoffkessel zum Auffangen von Spitzenlasten (Spitzenlasterzeuger)).

Je nach Ausgestaltung des Hybridsystems können die Wärmeerzeuger als Kompaktgerät (integriert in einer Anlage) oder getrennt voneinander als Einzelanlagen installiert werden. Auch eine Erweiterung eines bestehenden konventionellen Wärmeerzeugers, mit beispielsweise einer Wärmepumpe, zu einem Hybridsystem ist denkbar.

 

Zu den beliebtesten Hybridsystemen gehört die Kombination aus Luft-Wasser-Wärmepumpe und Gas-Brennwertheizung. Die Gasheizung wird dabei zur Abdeckung der Spitzenlast genutzt Dabei bedarf es nicht zwangsläufig neuer und moderner Gaskessel. Auch ältere Geräte lassen sich durchaus wirtschaftlich mit einer Wärmepumpe verknüpfen. Damit können zusätzliche Investitionen in den zweiten Wärmeerzeuger eingespart werden. Durch den bereits vorhandenen Gas-Kessel kann die Wärmepumpe auch kleiner und damit für eine optimale Betriebsweise ausgelegt werden, wodurch geringere Investitionskosten anfallen und die Wärmepumpe effizienter arbeiten kann.

Neben den niedrigeren Kosten für Investition und Betrieb des Hybridsystems hat dies insbesondere Auswirkungen auf den CO2 Fußabdruck. Obwohl der sekundäre Wärmeerzeuger teilweise mit fossilen Energieträgern betrieben werden darf, liegen aktuell die jährlichen CO2-Emissionen des Hybridsystems, im Vergleich zu einer reinen Wärmepumpe mit einem herkömmlichen Stromtarif, auf einem ähnlichen Niveau. Dies liegt daran, dass der deutsche Strom noch nicht zu 100 % aus regenerativen Energien erzeugt wird. Dieser Zusammenhang wird auf der Seite CO2-Emissionen noch mal genauer erläutert.

Mehr lesen

Vorteile

  • Bestehende Gas- oder Ölbrennwertkessel können meistens mit zusätzlichen Wärmepumpen aufgerüstet und GEG-konform gestaltet werden
  • Hohe Emissionsreduktion im Vergleich zu einem reinen fossilen Wärmeerzeuger
  • Hohe Versorgungssicherheit, da auf verschiedene Energiequellen zurückgegriffen werden kann

Nachteile

  • Investitionskosten ohne bereits vorhanden Wärmeerzeuger können höher als bei einer GEG-konformen Einzellösung ausfallen
  • Ein Teil der Wärmeerzeugung basiert weiterhin auf fossilen Energieträgern
  • Höherer Platzbedarf durch die Unterbringung von mehreren Wärmeerzeugern
  • Durch den fossilen Wärmeerzeuger fallen zusätzliche Wartungs- und Instandhaltungskosten an

GEG

Rein Erneuerbare Hybridsysteme sind grundsätzlich GEG-konform. Im Folgenden liegt der Fokus auf den Hybrid-Heizungssystemen mit fossilem Anteil, die unter bestimmten Voraussetzungen gemäß GEG ohne rechnerischen Nachweis als Erfüllungsoption anerkannt werden. Neben einer elektrischen Wärmepumpe mit einem zusätzlichen konventionellen Sekundär-Wärmeerzeuger ist dies die Kombination einer Solarthermie-Anlage (als primärer Wärmeerzeuger) mit einem ebenfalls konventionellen Sekundär-Wärmeerzeuger. Die konventionellen Wärmeerzeuger müssen dabei mit Gas-, Flüssigbrennstoffen- oder Biomassebrennstofffeuerung ausgestattet sein.

Kosten

Bei der Kostenbetrachtung von Hybridsystemen werden im Folgenden verschiedene Fälle betrachtet. Die verbreitetsten Varianten sind die Kombinationen aus Wärmepumpe und Gas-Brennwertkessel oder Solarthermie-Anlagen. Die Darstellung der Kosten ist beispielhaft und dient der Orientierung. Bitte beachten Sie unsere Hinweise und Disclaimer dazu auf der Seite Kosten und Förderung.

Häufig gestellte Fragen